Wüste Zeiten - 2018
Die Region, der diese Seiten gewidmet sind, hat nunmehr 34 Jahre lang mein Sehnen bestimmt und meine Gefühle in ungeahntem Ausmaß zum Schwingen sowie mich in ebenso unerwartete Richtungen wandern lassen. Sie wurde zur Erfüllung meiner Jungenträume, speiste die Quelle meines kleinen Abenteuertums und ist bis heute der Zufluchtsort meiner inneren Fluchten geblieben.
Stets hat sie mir für ein paar Tage oder Wochen ein Heim geschaffen, in dem das Lager aus zu feinstem Sand geschliffenen Felsen und die Decke aus dem klaren, blauen, schier endlosem Himmel besteht. Auf den ersten Blick eine feste Unveränderliche. Doch bei genauem Betrachten und Vergleichen ändern sich die Dünen ebenso kontinuierlich wie aus dem anvisierten Wolken-Delfin sich allmählich ein Krokodil entwickelt.
Warum sollte es mit mir und mit meiner Website anders sein? Vor Jahren habe ich an dieser Stelle Gleichgesinnte gesucht, die mich auf meinen Streifzügen durch die Große Stille begleiten mochten. Wir fanden einander, erlebten gemeinsam und nahmen auch 2015 den Weg in für uns unbekannte Regionen wieder auf. Im Oktober 2015 zogen wir erneut 2 Wochen zu jenen 3 Seen durch gigantisch hohe Sanddünen. Welch ein Geschenk! Dem Leben sei dank!
So wandelte sich Wüste-Zeiten.de von einer Seite des Suchen und Werbens zu einer Seite der Erinnerung. Mit der Uraufführung meines Filmes "Sahara-Der Film" habe ich Abschied genommen vom aktiven Wüstenwandern. Mein inneres Licht jedoch wird die Wüste bleiben - mein Leben lang.
Hermann Hesse ... fordert in seinem Gedicht "Stufen":
„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein…“
und setzt dann in etwa so fort:
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
Dem muss ich mich jetzt stellen... das ist nun meine Aufgabe...
Und ich tat es: im Mai 2018 begann eine Reise in den Norden - nach Island, der "Insel aus Feuer und Eis" sowie auf die Faroe Islands. Mich umgaben weder Dromedare noch war mir auch nur ein einziges Mal richtig warm, nein, es war ein harter Schnitt, ein echter Abschied von meinen jahrzehnte lang gepflegten Reisegewohnheiten. Ich reiste auf einmal am nördlichen Polarkreis. Und dennoch fand ich auch hier das, was mir die Wüste stets beschert hatte: Einsamkeit, Stille, Reinheit.
Abschied nahm ich gleichzeitig vom Arbeitsleben und damit von denen, die mir schon lange nicht mehr guttaten. Trotzdem: so hervorragend wie mir auf Anhieb die fünf Monate unterwegs ohne meine gewohnte Umgebung gelangen, so herausfordernd ist es nach wie vor, ohne die lebenslang praktizierten Arbeitsstrukturen klarzukommen.
Hier ist also noch einiges offen...